Dienstag, 2. Februar 2016

FC Turris 1944 - Gallipoli Calcio

 F.C. Turris 1944 - ASD Gallipoli 3:1
17.1.16 / Serie D Girone H / Stadio Amerigo Liguori 


Am letzten Tag der Tour gab es noch ein viert klassiges Fußballspiel in Torre del Greco. Einer Stadt zwischen Vesuv und Metropole. Die knapp 30 Kilometer wurden mit der Circumvisuviana (einer Art Regionalbahn) zurückgelegt. Eine einfache Fahrt vom Hauptbahnhof kostet lediglich 2 Euro und dauert etwa 20 Minuten. Ein Trip mit diesen abgeranzten und zugesprayten Zügen lohnt sich allemal. Die Peripherie der Metropole zeigt sich hier in ihrer ganzen Pracht. Haltestellen wie z.B. "Barra" geben kurze Einblicke in Wohngebiete, welche man sicher sonst nicht unbedingt betreten würde.

Wir erreichten den kleinen Bahnhof der 87 000 Einwohner Stadt um 11 Uhr am Vormittag. An einem Sonntag war auf dem Vorplatz kaum etwas los. Zunächst machten wir einen Abstecher zum Stadio Amerigo Liguori, welches nur etwa 200 Meter vom Bahnhof entfernt direkt an der Bahntrasse liegt. Da auf dem Kunstrasen irgendein Match stattfand konnten wir auch gleich einen ersten Blick hinein werfen. Es gab drei ausgebaute Seiten mit einer etwas in die Jahre gekommenen überdachten Tribüne. Hinterm Tor ein kleiner Gästeblock und gegenüber zwei Stahlrohrtribünen. Alles wirkt etwas heruntergewirtschaftet aber charmant. 

Link: Fotostrecke Torre del Greco

Da noch ordentlich Zeit bis zum Spiel blieb erkundeten wir ein wenig die Stadt. Vorbei an den Junkies ging es immer weiter den Hang hinab Richtung Hafen. Von dort hat man einen malerischen Ausblick über den Golf von Neapel. Das Wetter spielte auch gut mit und so kam sogar etwas Urlaubsstimmung auf. Der Spot am Hafen kann dringend empfohlen werden. Die Zeit verging wie im Flug und nach einem kurzen Abstecher in eine Bar wurde es schon wieder Zeit die paar Höhenmeter bis zum Stadion zurück zu legen.

Tickets für die Tribüne gab es für faire 8 Euro und dieses Mal ohne Personalisierung. Beim Betreten wurde ich erneut von einem Zivibullen durchsucht. Als dieser jedoch mitbekam, dass ich kein Italiener bin wurde die Leibesvisitation abrupt beendet und mir viel Spaß beim Spiel gewünscht. Von Gästefans war nichts zu sehen und das sollte sich auch leider nicht mehr ändern. Angeblich hatten die Ultras Gallipoli irgendwelchen Ärger mit dem Vereinspräsidenten. Die heimischen Ultras bestehen augenscheinlich aus zwei Gruppen und waren derzeit von vielen Stadionverboten betroffen. Letztendlich standen nur etwa 60 Leute hinter der großen "Torre del Greco"- Fahne und lieferten einen solden Tifo ab. Es gab Schwenkfahnen in verschiedenen Größen und italientypische Melodien. Ultras existieren dort bereits seit 1977, auch wieder ein Hinweis auf die lange und faszinierende Geschichte dieser Bewegung in Italien. Überhaupt gibt es im Umland von Napoli bzw. in Kampanien viele kleinere interessante Vereine mit Ultraszenen. Juve Stabia (Castellamare di Stabia), Aversa (Aversa Normanna), Savoia (Torre Annunziata), Castertana (Caserta), Nocerina, Cavese (Cava de Tirreni), Benevento, Avellino, Salernitana (Salerno)...  
Da die Gegenseite nicht geöffnet war nahmen alle Zuschauer auf der Haupttribüne Platz. Zur zweiten Halbzeit konnten wir jedoch unseren Standort in den Gästeblock hinterm Tor verlegen. 
Auch wenn es nichts besonderes zu berichten gibt war das ein schöner Tourabschluss, welcher mit vier Toren gekrönt wurde. 


"Diese Stadt verdient ein Stadion"



































  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen